Sollten Sie sich gedanklich mit ihrer Hochzeit befassen und informationshalber durchs Internet streifen, seien Sie gewarnt! Sie könnten auf den Gedanken kommen, es lieber gleich bleiben zu lassen; oder auf ein Minimum zu reduzieren, etwa eine Feier im kleinstdenkbaren Kreis.

Dabei sollte die Hochzeit doch ein besonders schöner Tag sein, womöglich der schönste Tag des Jahres, noch womöglicher der schönste des Lebens! So viele tolle Kinofilme haben uns gezeigt, wie unvergesslich aufregend, umwerfend komisch und doch happy endend eine Hochzeit sein kann. Man denke an die sprichwörtlich gewordenen „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, an „Die Braut, die sich nicht traut“ oder an „My Big Fat Greek Wedding“. Große Kinoerfolge, auch in Deutschland, aber gab es je eine deutsche Hochzeitskomödie auf diesem Niveau?

Da kommt es vielleicht gar nicht so überraschend, dass die meisten Artikel, die man im Internet zum Themenkreis „Heirat, Hochzeit, Brautkleid, Eheringe“ findet, mit erhobenem Zeigefinger wedeln: „Ein teurer Spaß!“, ist die wohl gängigste Überschrift zu jeglicher Hochzeitsberatung. Auf ein Paar, das aus Lust und Liebe seine Zweisamkeit besiegeln möchte, muss das sehr ermutigend wirken. 

Das Internet ist voll von detaillierten Auflistungen zu Gebühren, die auf die Hochzeiter zukommen. Deutsche Gebührenlisten sind lang und kompliziert, zudem nach Bundesländern verschieden, nicht selten auch innerhalb der Bundesländer nach Stadt und Kreis. Außerdem werden diverse rechtliche und urkundentechnische Probleme erörtert, zum Beispiel bei Doppelnamen, und die meisten von ihnen sind wiederum mit Gebührenfragen verbunden.

Heißt das, in Deutschland werde eher kostenbewusst als romantisch geheiratet? Das nun auch wieder nicht. Die Feiern und ihr Gelingen sind eine individuelle Angelegenheit, eine Frage von Lust, Laune und Geschmack – und der Zusammenstellung des Gästekreises.

Trotzdem wäre es nicht uninteressant zu erfahren, was denn zum Beispiel die Standesämter über die Gebühreneinnahme und ein paar pflichtschuldige Sätze hinaus zum Start ins Eheglück beitragen. Gibt es da Unterschiede? Und wenn ja, welche? 

Eher stößt man im Internet auf Vorschläge, welche „Locations“ die Sehnsucht nach einem romantischen Rahmen besonders gut erfüllen: Orte, die Hochzeitsfotos mit exotischem Hintergrund ergeben, die aber auch derart ausgebucht sind, dass man die eigene Hochzeit erst einmal auf die lange Bank schieben muss.

Beispiele gefällig? Ein Schloss ist immer gut, und selbst Stadtverwaltungen tendieren dazu, die standesamtlichen Handlungen, wenn möglich, in ein schlossartiges Ambiente zu verlegen. Unter den bayerischen Schlössern bieten sich Schloss Nymphenburg in München an, die Eremitage in Bayreuth oder Schloss Rosenau in Coburg. Fast noch beliebter sind, zumindest im Osten, das Schloss Kartzow in Potsdam oder das Belvedere auf dem Pfingstberg (ebenfalls Potsdam). Die Stadt Düren hat auf Schloss Burgau ein trautes Trauzimmer eingerichtet, für einen Termin benötigt man zuweilen Geduld.

Nicht erst seitdem „Der Bergdoktor“ die populärste Serie im Fernsehen ist, werden standesamtliche Trauungen in luftiger Höhe geschätzt. So öffnet einmal im Monat der Trausaal der Gletscherhütte Sonn-Alpin auf der Zugspitze seine Pforten; zuständig ist das Standesamt Garmisch-Partenkirchen. Im Winter können die Gäste nach der Zeremonie auf Skiern zu Tale wedeln. 

Das Standesamt Dresden traut in der Sächsischen Schweiz im Panorama-Restaurant „Bastei“; für Trauungen auf dem Arber (Bayerischer Wald) ist das Standesamt Bodenmais zuständig, und auch auf dem Brocken im Harz kann geheiratet werden. Man fährt mit der Seilbahn bergan, das Standesamt Bad Harzburg erledigt den Rest.

Ob Ehen, die auf Inseln geschlossen werden, länger halten, vielleicht für immer? Auf Norderney sind Eheschließungen am Strand möglich, in Greetsiel und Pellworm im Leuchtturm. Mainau (Bodensee) und Fraueninsel (Chiemsee) haben sich dem Trend zur Inselhochzeit angeschlossen.

Übrigens, Trauungen im Badeanzug oder im Bademantel sind gesetzlich erlaubt, eine FKK-Eheschließung dagegen nicht.

Andere Hochzeitsorte mit exotischem Flair sind Grotten (Mayen: Hochzeit im Bergwerk), Botanische Gärten (Berlin-Dahlem: im Mittelmeer-Gewächshaus), im Zoo (Duisburg, Köln) oder im Flugzeug. Das Standesamt Rhinow im Havelland lässt zu diesem Zweck die IL62 „Lady Agnes“ aufsteigen.

Und für alle, die sich das Ja-Wort auf Hawaii oder in einer Kapelle in Las Vegas geben wollen, ist es sicher gut zu wissen: Ehen, die im Ausland geschlossen werden, sind in Deutschland gültig. Nach der Rückkehr muss beim zuständigen Standesamt die handgeschriebene Heiratsurkunde vorgelegt werden, die  – aufgepasst! – jedoch einer Echtheitsprüfung bedarf. Dafür reicht meist die sogenannte Apostille, eine Beglaubigung, die man bereits im Land der Eheschließung erhält, aber auch noch nachträglich anfordern kann.

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